Mittwoch, 4. September 2013

Im Zeichen des Ockers

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Nach einer vormittäglichen Ruhepause am Pool geht der Ausflug heute nach Roussilon (und zwar um Punkt halb zwei). Eine Kleinstadt mit 1305 Einwohnern, sie liegt am Fuße des Luberon-Massivs und ist als eines der plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert. Selbst die öffentlichen Mülleimer sind entzückend.

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Vorbei an riesigen, rot bis violettgefärbten Ockerformationen, namens Allee der Giganten, fahren wir direkt auf den Mont Ventoux zu. Zu dem Berg später mehr.

Bekannt ist der Ort vor allem durch seine ockerhaltige rote Erde, die als Rohstoff zur Herstellung von Farben verwendet wird. Hier bauten bereits die Römer, die das Dorf vicus russulus (rotes Dorf) nannten, Ocker ab.

Roussillon war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Zentrum des Ockerabbaues, der bis 1930 noch betrieben wurde. Heute existiert nur noch eine Farbenfabrik zur Besichtigung.


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Die erste Tour war ja noch ganz lustig, als uns dann die Kaiserin in den zweiten Canyon namens Rustrel lockte, sank die Laune rapide wie der TGV fährt. Wir kämpften uns mit Flip Flops und Crocks durch die Wildnis und erfuhren nach einer Stunde, dass der blaue Trail insgesamt zwei Stunden dauert, anschliessend durch die Sahara führt und 
wir nur noch die Schornsteine der Feen suchen müssten (wie heissen die Biester nochmal aus Dornröschen: Flora, Fauna und Sonnenschein? Zitat meiner Frau heute nachdem sie zweimal gebissen wurde: "Flora super, Fauna Kacke!" Zitat Ende). 

Das C von W & C schwitzte, das W fluchte wie ein Rohrspatz und ich versuchte zweimal eine Ohnmacht vorzutäuschen, um getragen zu werden. Wurde rigoros von allen Beteiligten ignoriert. 

Am Nachmittag haben wir dann doch noch einen Abstecher auf den Markt gemacht und waren total begeistert von dem Ziegenkäsemann und den leckeren Tomaten. Wir haben uns heute für Russeau entschieden. Gestern hatten wir Coer du Boef - das Herz des Rindes. Schweinelecker! Als dann noch Klänge der 40er Jahre a la Benny Goodman über den entzückenden Marktplatz tönten, lief ich selber ganz verzückt zu dem Schauplatz. Hätte ich mal nicht tun sollen. Französische Laientruppe unterster Kreisklasse, Doppel D Liga Niveau, die sich schunkelnd von gutgläubigen Touristen Geld erschlichen.

Jetzt hieß es: Erstmal Schuhe putzen und ab zum Käsebrot!

Friedhofbesuch

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Man stellt hier keine frischen Blumen hin, sondern der gesamte Friedhof ist mit Keramikblumen gepflastert. Wie praktisch!

Aufgrund der vielen Nachfragen

Eine andere Sichtweise ist total überbewertet:

Nachts klappert der Kühlschrank

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Und wir wundern uns immer, warum der Champagner alle ist. Entweder naschen die beiden Herren Käsebrot oder trinken heimlich die Flasche leer.

Eigentlich haben wir sowieso nur Fromage und Champagne im Kühlschrank. Mehr braucht man hier auch nicht.

Frühstück mit den Resten war wieder herrlich!

Retourkutsche und ein wunderbarer Tag

Au Backe, man hat mich heute ganz schön auflaufen lassen: 

Erstens habe ich den Wäscheständer neben den Frühstückstisch gestellt. Da protestierten gleich beide Herren im Pyjama: "Das versperre den Blick auf den Luberon!!!"

Zweitens habe ich das Wort "Zisternenkloster" benutzt. Gleich wurde mir ein zweistündiger Vortrag (natürlich hyperventilierend) gehalten, dass es ZISTERZIENSERkloster hiesse und ich ja keine Ahnung hätte. Zur Strafe musste ich aus dem Lonely Planet vorlesen und habe mich vor lauter Aufregung auch noch versprochen. Aus der Romanik wurde die Romantik - davon mal abgesehen, dass ich die Epoche viel schöner finde - folgten gleich mehrere Augenaufschläge. 

Zu guter Letzt habe ich auch noch die Butter im Kühlschrank vergessen. Steinhart wurde jetzt auch die Miene meines Gegenübers. Ich finde ja grundsätzlich, etwas Sport am Morgen entspannt ungemein.

Bei der Autofahrt erhielt ich kostenlos einen Vortrag über die Triglyphen am Architrav. Das Dumme daran: die Autofahrt dauerte insgesamt 4 Stunden. Dafür weiß ich jetzt alles über den horizontalen Balken am Hephaistostempel.


Leider hat C. auch seine gereizte Laune an provencialischen Politessen ausgelassen, die uns eigentlich ganz höflich darauf aufmerksam gemacht haben, dass wir hier nicht parken durften. Bei der Diskussion habe ich mich derweil aus dem Auto geschlichen und Fotos von der Stadt Gordes und ihren wunderschönen Kirchen gemacht.

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Das W. von W & C blieb den ganzen Tag über im Auto sitzen und bequemte sich nur zum WC raus. War ja heute auch eigentlich keine Shoppingtour.

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Dafür haben wir ein wunderbares Kloster namens Senanque gesehen. Die Abtei wurde 1148 von Zisterziensermönchen aus der Abtei Mazan im Vivarais gegründet. Bemerkenswert ist die für Zisterzienser typische asketische Strenge. Diese wurde nicht nur in ihren Klosterregeln sondern auch in der Architektur deutlich. Diesem Ideal entspricht das schmucklos-schlichte Kloster.

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Ganz in der Nähe des Dorfes Fontaine-de-Vaucluse entspringt am Ende einer tiefgrünen Schlucht die Sorgue. Hier handelte es sich dabei um unser zweites Etappenziel und die größte Quelle Frankreichs und die fünftgrößte der Welt. Schroffe Felsen, 230 m hoch, umgeben die Schlucht und machen den Blick frei auf die Quelle und ihr smaragdgrünes Wasser.


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Ich habe beschlossen, den Tag mit vielen Croissants und einem Tischmülleimer wieder gut zu machen. Ehrlich!

Dienstag, 3. September 2013

Unsere gemeinschaftliche Reisekasse

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Das ist eine hellblaue Tupperbox aus der Twinbox Serie. Nützlich für ganz viele Dinge. Auf der Hinfahrt hatten wir Karotten und Gurken drin.

Da allerdings keiner von uns ein Portemonnaie mehr frei hatte, wurde Twin einfach umfunktioniert. Jetzt sorgt diese kleine Tupperbox für einen Heidenspass, wenn einer von uns damit im Supermarkt bezahlen muss.

Bonjour

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Ich muss es ja zugeben...

Wir haben den alten Mann wirklich nur den Berg hochbekommen, weil wir die ganze Zeit etwas von Bistro de Sade und pain au chocolat und tarte de citron erzählt haben und plötzlich fing er selber an ganz fieberig von orangina zu sprechen und ZACK waren wir oben. 

Leider gab es kein Bistro. Ihr könnt Euch vorstellen, wie die Rückfahrt verlaufen ist. 

Mal schauen, womit wir die beiden noch locken können.

Heute waren wir schon Joggen in dieser - ich kann mich nur wiederholen - bezaubernden Landschaft, in der selbst der Schweiß nach Lavendel duftet. Herrlich! Da wo es runtergeht, geht's auch wieder rauf und wir haben ganz schön gekeucht mit Baguette (die Kaiserin hielt es entzückend wie eine Marathonfackel in der Hand) und mir lief leider das pain au chocolat davon.

P.S. Wir haben C. einfach erzählt, das Croissant ist aus. Hat sowieso zuviele Punkte.

Montag, 2. September 2013

Ein gutes Jahr

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Übrigens ein fantastischer Film mit Russell Crowe. Er wurde in dem kleinen Örtchen Bonnieux gedreht und Ihr könnt hier den "Place de la liberte" (ich finde leider kein accent de gue auf meinem iPhone) sehen, den wir ca. eine Stunde suchen mussten.

Was passierte mit den beiden älteren Herren? Sie quengelten, weil sie ein paar Treppenstufen erklimmen mussten, um die bezaubernde Kirche mit dem "Garten ohne Blumen" zu sehen. "Wann gibt es endlich wieder Käsebrot?" durften wir uns die ganze Zeit anhören.

Anschließend gab es für alle zur Belohnung Eis. Eine Kugel = 2 Euro (ausgesprochen Öroh).

Auf der Suche nach dem eigenen Win

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Ja, das Win soll die Frage des Tages für mich sein.

Was musste ich heute nicht alles machen: Amüsement, Abendessen und Abräumen. Daraufhin stellten die beiden älteren Herren und meine Frau fest, das ist schließlich die Win Win Win Situation und da frug (Christoph und meine Mutter sind jetzt bestimmt stolz wegen der Konjugation) ich mich: 

"Wo bleibt eigentlich mein Win?" 

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Trotzdem will ich noch kurz von dem Tag berichten. Wir haben heute einige Dörfer des Luberon besichtigt. Oppede gehört natürlich dazu sowie Menerbes, Lacoste und Bonnieux. 

Menerbes sieht aus wie ein riesiges Schiff in einen Hang gebaut. Hier wurde natürlich gleich die erste Kiste Wein gekauft (nicht von uns) und wir konnten lustige Briefkästen an den Hauseingängen bestaunen.


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Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich der Ort Lacoste mit der gleichnamigen Burgruine, die im 18. Jahrhundert eine Zeit lang der Wohnsitz des Marquis de Sade war. Hier fingen die Herren schon über die drei Stufen an zu schimpfen, die wir für eine ganz tolle Aussicht erklimmen mussten.

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Im Anschluss haben wir uns die Pont Julien angeschaut, eine Brücke, die sage und schreibe 10 nach Christus (also vor ca 2000 Jahren) gebaut wurde. Im Reiseführer stand fugenlos, ich finde allerdings da gab es Fugen ohne Ende. Zum Beweis:  http://de.m.wikipedia.org/wiki/Fuge_(Bauwesen)

Abendstimmung auf der Terrasse

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Rosmarin-Lavendel-Delirium

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Hinter dem Rosmarin Wald leben wir. Ganz zauberhaft!

Wir hatten Besuch

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Kimo we miss u!

Sonntag, 1. September 2013

Bienvenue a la France

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Wir haben ungefähr 1.500 Kilometer, eine grausame Nacht im Schloss Reinach in Freiburg im Breisgau (ich erinnere nur an den Todesstern in Blog 2) und verrückte Franzosen auf der Autobahn (hier wird geblinkt, was das Zeug hält und keiner weiß warum) hinter uns und sind endlich in Oppede angekommen. Ein verlassenes Künstlerdorf in der Provence, in dem noch insgesamt 20 Menschen leben UND WIR JETZT für insgesamt zwei Wochen.

Hier riecht wirklich alles nach Lavendel! Draußen, drinnen, der Käse, die Bettwäsche, die Seife, der Pool, einfach alles....

W & C haben uns wirklich sehr herzlich empfangen, mann haben wir uns gefreut, reden aber die ganze Zeit vom Essen. Mal schauen, wo das noch hinführt.

Nach Zimmereinteilung, Abendessen mit Brillat Savarin http://de.m.wikipedia.org/wiki/Jean_Anthelme_Brillat-Savarin und einem kleinen Spaziergang zum örtlichen Friedhof - hier stellt man ziemlich KLUK Keramikblumen auf die Gräber, damit sie länger halten - fallen wir todmüde ins Bett.

Und das Beste um 11: es sind immer noch 30 Grad, die Grillen zirpen und wir hatten Besuch auf der Terrasse. Von wem erfahrt Ihr morgen.

Info

Wir sind am 22. wieder da!

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