Provence

Montag, 9. September 2013

Einen ganzen Tag nur Pool und...

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... Sonne, Sonne, Sonne (natürlich unter Beachtung aller vorbeugenden Schutzmassnahmen durch Eincremen - das grosse Schmierakel hat sozusagen jetzt wirklich begonnen).

Am Abend gab es Ratatouille. 

Während sich die Kaiserin und das C von W & C im Weinberg verirrten, fast vom Jäger auf seinem Privatgrundstück erschossen und in der Dämmerung angehalten wurden, über einen elektrischen Zaun zu klettern, vergnügte ich mich mit W von W & C und Tomatenschnibbeln. SEHR aufregend, besonders wenn die Tomaten hier so bunt sind wie der Dreiermix Paprika, den man immer bei Aldi bekommt.

Leider sind über und neben uns Nachbarn eingezogen, die allein durch Anwesenheit stören. Das deutsche Päarchen nebenan gurrt sich (Verb: gurren, Bedeutung: die für Tauben typischen, stimmhaften Töne von sich geben, Worttrennung: gur·ren, Präteritum: gurr·te, Partizip II: ge·gurrt) die ganze Zeit mit Spatzi (er) und Mausi (sie) an und beide hören schlechte Louis Armstrong Remakes.

Haben aber schon die dritte Flasche Cremant knallen lassen, die machen uns Konkurrenz!

Die belgische Familie über uns rutscht ab 8 Uhr morgens Stühle und brüllt sich abends beim Spielen was zusammen, das glaubt man gar nicht. Hört sich so an, als ob billige polnische Lustfilmchen synchronisiert werden. Sehe mich also gezwungen, morgen mal freundlich Bonjourchen zu sagen (s. Kapitel "französische Hackfresse").


Samstag, 7. September 2013

Schlösser, Mauern und dicke Tänzerinnen aus Carpentras

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Schloss Lourmarin haben wir vorgestern in der Abendsonne gesehen. Im Reiseführer stand besonders lohnenswert, das war aber Beschiss, da man abends nur von der falschen Seite fotografieren konnte.

Als Entschädigung gab es Käsebrot.

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Der Ort Châteauneuf kam erst 1791 zu Frankreich, bis dahin gehörte er zum unabhängigen Territorium der Bischöfe bzw. Erzbischöfe von Avignon und galt als Sommerresidenz der Päpste daher auch Châteauneuf du Pape.

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Heute steht nur noch eine einzige Mauer der ehemaligen Sommerresidenz der Päpste. Wirklich schade, dass die Deutschen im zweiten Weltkrieg den Rest vernichtet haben. Wir haben uns nicht als deutsch zu erkennen gegeben, die Kaiserin sah koreanisch aus, das C. sprach wild französisch vor sich hin und ich ließ mich stumm fotografieren.

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Da sich das W. von W & C heute eine Auszeit von uns genommen hat, um die Neuankömmlinge von Oppède persönlich zu begrüssen, haben wir zu dritt den 2000 Seelen Ort erkundigt, ein bisschen Wein gekostet (ich glaube, ich habe den teuersten Wein meines Lebens geshoppt), traditionelle Süßigkeiten namens Berlingots aus Carpentras gekauft...

http://www.123bonbon.com/prod-Berlingots_provencaux-906.htm

... und wiedermal ganz ganz ganz ganz wirklich ganz schlechte Tanzauftritte beim Stadtfest gesehen: Amateur-Moulin-Rouge-Tänzerinnen vom Land, die die Bühne zum Beben brachten.

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Die zweite von links hatte übrigens zu viele Berlingots. Oh la la!

Freitag, 6. September 2013

Aix-en-Provence

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Es hat heute geschüttet wie aus Eimern, ich habe mein drittes Paar Schuhe ersteigert und mich mit einem französischen Kellner angelegt. Dazu mehr nach dem kleinen Geschichtskapitel:

Um eine bekannte Thermalquelle herum wurde ein Festungswall von den Römern errichtet und damit die erste römische Stadt auf gallischem Boden errichtet, Colonia Aquae Sextiae Salluviorum. Aus dieser Namensgebung hat sich die heutige Bezeichnung Aix entwickelt.


Aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage an der Via Aurelia wuchs die Stadt sehr schnell und wurde dank ihrer heilenden Thermalquellen zu einem beliebten Kurort. Unter Kaiser Augustus entwickelte sich Aquae Sextiae zur römischen Kolonie, 15. v. Chr. bekamen die Einwohner das römische Bürgerrecht.

Mit dem Aufstieg von Marseille zum regionalen Zentrum und zur Hauptstadt des neu geschaffenen Départements Bouches-du-Rhône verlor Aix seinen politischen Einfluss und seine Bedeutung als Universitätsstadt. Die Stadt zog aber weiterhin Künstler, Dichter und Schriftsteller an. Aix blieb vom Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont. 

In den 1950er und 1960er begann die Wiedererweckung der Stadt, die sich seit dem 19. Jahrhundert in einer Art Dornröschenschlaf befunden hatte. Nach dem Algerienkrieg kam es zur Ansiedlung vieler Nordafrikaner und wiederkehrender Kolonisten (Pieds Noirs). Die Stadt wurde zum Anziehungspunkt von Studenten.

Aix zählt zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität und gilt als zweitteuerste Stadt Frankreichs. Insbesondere der Schwerpunkt für Kunst und Kultur sowie das studentische Angebot an Bars und Diskotheken machen den Reiz der Stadt aus. Berühmt sind auch die CalissonsDieses Gebäck gehört zu den 13 Desserts der provenzialischen Weihnachtstafel und werden mit Mandeln und Melonen gebacken. Fazit: zauberhaftes Städtchen mit ca. 150.000 Einwohnern und ganz viel Wasser (heute im wahrsten Sinne des Wortes). 


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Aufgrund des Regens sind wir natürlich in ein charmantes Café geflüchtet. Wie sich später rausstellte, war der Kellner alles andere als charmant. Ich bestellte meinen Snack "le Fitness" und bekam ein Riesensteak. Ich "was ist das?" Er mit französischer Hackfresse "le Filet!". Ich wieder: "ich habe aber le Fitness bestellt" 

Er wutentbrannt und lautstark im gleichen Atemzug: "Mir müsse schon klar sein, dass er jetzt dass Filet (hat ja auch nur 10 Öroh mehr gekostet) selber bezahlen müsse" und schaute mich nicht mal dabei an.

War mir nicht nur klar, sonder auch egal. Zitat der Kaiserin: "Na, da hat er doch selber schon ein schönes Mittagessen!" 

Er versuchte noch mit ein paar Espressi einen guten Schnitt zu machen, Trinkgeld gab es trotzdem nicht einen Cent. Was lernen die französischen Kellner (wahrscheinlich nie) daraus: der Kunde gewinnt IMMER.


Was ich heute alles gelernt habe

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Boulespielen ist hier immer noch genauso beliebt wie eh und je.

Tarte kann man nie genug zu Hause haben (zum "haute tee" sollte es heute eigentlich Aprikosen Tarte geben, die Ausflugsäpfel wurden von den Herren verschmäht).

Zu Tisch darf man sich nicht die Nase putzen, sonst geht die Post ab.

Got sei Dank habe ich keine Macken, ich kann im Auto nur nicht links sitzen, außer ich fahre.

Aus Käsebrot wurde plat du jour.

nous trommelons.

Morgenstund hat Gold im Mund - aber nur im Urlaub!

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Waren pfiffig und haben eine Tüte zum Laufen (jeder Versuch, die beiden älteren Herren für den Frühsport zu begeistern, schlug bislang fehl, der eine schnarchte heute morgen und der andere schnarchte auch) mitgenommen.

Erstens passen da die vielen Morgeneinkäufe viel besser rein (übrigens auch die Boulangerie Verkäuferin ist ganz entzückend - wie Juliette Binoche aus den Film "chocolat").

Zweitens konnten wir auf dem Rückweg für die beiden noch ein paar frische Feigen vom Baum klau.... ähm... pflücken ... und sparen somit pro eigentlich gekauftem Körbchen Feigen ganze 2 Euro 50. Formidable!

Und drittens kann man die Tüte noch gut als selbstgebasteltes McGivre Coolpack für untertassengroße Bremsenbisse nutzen.

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Selbst die Milchflaschen sind entzückend.

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Von links nach rechts: 90 Cent, 1 Euro, zwei Euro, umsonst.

Gestern ging es mir so dreckig, da konnte ich nichts schreiben. Wir mussten leider dreimal auf der Fahrt nach Roustellion anhalten und ich höre jetzt noch das Gegacker aus dem Auto. HAHAHA

Diagnose: ich war untershoppt. Medizin: habe mir zwei Paar Schuhe gekauft.

Donnerstag, 5. September 2013

Impressionen der Woche

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Bezaubernde Menschen in bezaubernden Gassen

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Den Mutigen gehört die Welt

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Ganz schrecklich für Menschen mit viel Hunger

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De Sade mal anders

Mittwoch, 4. September 2013

Im Zeichen des Ockers

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Nach einer vormittäglichen Ruhepause am Pool geht der Ausflug heute nach Roussilon (und zwar um Punkt halb zwei). Eine Kleinstadt mit 1305 Einwohnern, sie liegt am Fuße des Luberon-Massivs und ist als eines der plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert. Selbst die öffentlichen Mülleimer sind entzückend.

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Vorbei an riesigen, rot bis violettgefärbten Ockerformationen, namens Allee der Giganten, fahren wir direkt auf den Mont Ventoux zu. Zu dem Berg später mehr.

Bekannt ist der Ort vor allem durch seine ockerhaltige rote Erde, die als Rohstoff zur Herstellung von Farben verwendet wird. Hier bauten bereits die Römer, die das Dorf vicus russulus (rotes Dorf) nannten, Ocker ab.

Roussillon war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Zentrum des Ockerabbaues, der bis 1930 noch betrieben wurde. Heute existiert nur noch eine Farbenfabrik zur Besichtigung.


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Die erste Tour war ja noch ganz lustig, als uns dann die Kaiserin in den zweiten Canyon namens Rustrel lockte, sank die Laune rapide wie der TGV fährt. Wir kämpften uns mit Flip Flops und Crocks durch die Wildnis und erfuhren nach einer Stunde, dass der blaue Trail insgesamt zwei Stunden dauert, anschliessend durch die Sahara führt und 
wir nur noch die Schornsteine der Feen suchen müssten (wie heissen die Biester nochmal aus Dornröschen: Flora, Fauna und Sonnenschein? Zitat meiner Frau heute nachdem sie zweimal gebissen wurde: "Flora super, Fauna Kacke!" Zitat Ende). 

Das C von W & C schwitzte, das W fluchte wie ein Rohrspatz und ich versuchte zweimal eine Ohnmacht vorzutäuschen, um getragen zu werden. Wurde rigoros von allen Beteiligten ignoriert. 

Am Nachmittag haben wir dann doch noch einen Abstecher auf den Markt gemacht und waren total begeistert von dem Ziegenkäsemann und den leckeren Tomaten. Wir haben uns heute für Russeau entschieden. Gestern hatten wir Coer du Boef - das Herz des Rindes. Schweinelecker! Als dann noch Klänge der 40er Jahre a la Benny Goodman über den entzückenden Marktplatz tönten, lief ich selber ganz verzückt zu dem Schauplatz. Hätte ich mal nicht tun sollen. Französische Laientruppe unterster Kreisklasse, Doppel D Liga Niveau, die sich schunkelnd von gutgläubigen Touristen Geld erschlichen.

Jetzt hieß es: Erstmal Schuhe putzen und ab zum Käsebrot!

Friedhofbesuch

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Man stellt hier keine frischen Blumen hin, sondern der gesamte Friedhof ist mit Keramikblumen gepflastert. Wie praktisch!

Nachts klappert der Kühlschrank

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Und wir wundern uns immer, warum der Champagner alle ist. Entweder naschen die beiden Herren Käsebrot oder trinken heimlich die Flasche leer.

Eigentlich haben wir sowieso nur Fromage und Champagne im Kühlschrank. Mehr braucht man hier auch nicht.

Frühstück mit den Resten war wieder herrlich!

Retourkutsche und ein wunderbarer Tag

Au Backe, man hat mich heute ganz schön auflaufen lassen: 

Erstens habe ich den Wäscheständer neben den Frühstückstisch gestellt. Da protestierten gleich beide Herren im Pyjama: "Das versperre den Blick auf den Luberon!!!"

Zweitens habe ich das Wort "Zisternenkloster" benutzt. Gleich wurde mir ein zweistündiger Vortrag (natürlich hyperventilierend) gehalten, dass es ZISTERZIENSERkloster hiesse und ich ja keine Ahnung hätte. Zur Strafe musste ich aus dem Lonely Planet vorlesen und habe mich vor lauter Aufregung auch noch versprochen. Aus der Romanik wurde die Romantik - davon mal abgesehen, dass ich die Epoche viel schöner finde - folgten gleich mehrere Augenaufschläge. 

Zu guter Letzt habe ich auch noch die Butter im Kühlschrank vergessen. Steinhart wurde jetzt auch die Miene meines Gegenübers. Ich finde ja grundsätzlich, etwas Sport am Morgen entspannt ungemein.

Bei der Autofahrt erhielt ich kostenlos einen Vortrag über die Triglyphen am Architrav. Das Dumme daran: die Autofahrt dauerte insgesamt 4 Stunden. Dafür weiß ich jetzt alles über den horizontalen Balken am Hephaistostempel.


Leider hat C. auch seine gereizte Laune an provencialischen Politessen ausgelassen, die uns eigentlich ganz höflich darauf aufmerksam gemacht haben, dass wir hier nicht parken durften. Bei der Diskussion habe ich mich derweil aus dem Auto geschlichen und Fotos von der Stadt Gordes und ihren wunderschönen Kirchen gemacht.

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Das W. von W & C blieb den ganzen Tag über im Auto sitzen und bequemte sich nur zum WC raus. War ja heute auch eigentlich keine Shoppingtour.

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Dafür haben wir ein wunderbares Kloster namens Senanque gesehen. Die Abtei wurde 1148 von Zisterziensermönchen aus der Abtei Mazan im Vivarais gegründet. Bemerkenswert ist die für Zisterzienser typische asketische Strenge. Diese wurde nicht nur in ihren Klosterregeln sondern auch in der Architektur deutlich. Diesem Ideal entspricht das schmucklos-schlichte Kloster.

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Ganz in der Nähe des Dorfes Fontaine-de-Vaucluse entspringt am Ende einer tiefgrünen Schlucht die Sorgue. Hier handelte es sich dabei um unser zweites Etappenziel und die größte Quelle Frankreichs und die fünftgrößte der Welt. Schroffe Felsen, 230 m hoch, umgeben die Schlucht und machen den Blick frei auf die Quelle und ihr smaragdgrünes Wasser.


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Ich habe beschlossen, den Tag mit vielen Croissants und einem Tischmülleimer wieder gut zu machen. Ehrlich!

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Wir sind am 22. wieder da!

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bedanken uns und revanchieren und mit Lavendelsäckchen,...
eltravelblog3 - 21. Sep, 19:59
Sehr schöne Farbe
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eltravelblog3 - 20. Sep, 14:59
Und ich finde
Der Blog verträgt eine saftigere Farbe als das jetzige...
eltravelblog3 - 18. Sep, 23:31
Egal
Du darfst aussuchen! Nachdem ich einen Châteauneuf...
eltravelblog3 - 18. Sep, 00:39
Ich als altes Trainerherz...
... Die Gruppe regelt das immer von alleine ;)
eltravelblog3 - 17. Sep, 19:03

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